Donnerstag, 22. April 2010

Spiegel Online im Apfel-Rausch

Seit gefühlten 3 Monaten treibt Spiegel Online täglich eine neue Apple-Sau durchs Dorf. Scheint so, als wären die Redakteure dort im erbitterten Wettstreit mit professionellen Werbeagenturen um die größte Medienpräsenz des angebissenen Obstes. Nach meiner Meinung, haben sie bis jetzt klar gewonnen. Herzlichen Glückwunsch.

Bleibt aber die Frage, ob es einem seriösen Nachrichtenmagazin im Web gut zu Gesicht steht, wenn es sich zum willfährigen Jünger einer cleveren Lifestyle Company macht. Wie ernst kann man noch deren Berichte zu Afghanistan, Kindesmissbrauch oder Regierungspolitik nehmen, wenn sie angesichts eines mittelmäßigen technischen Gerätes in kritiklose Verzückung verfällt und nichts eiliger hat, als flammende Beiträge zur Missionierung der skeptischen Apple-Ungläubigen ins Web zu stellen. So schlecht kann das Gehalt der dort Arbeitenden doch nicht sein, dass sie sich durch solch inhaltsleere Lobeshymnen die iPhones und iMacs und andere i-Dinger als Belohnung verdiene müssen?

Jeder kleine Gangsta-Rapper weiß, Credibility ist alles. Und SPON ist gerade dabei seine massiv zu verspielen.